Deutsche Startups. Ausfallwahrscheinlichkeit vs. hohe Bewertung (2) – Unternehmensbewertung

8 August 2017 Geschrieben von Transvendo Investments Crowdinvesting FinTech

Startups suchen regelmäßig den Zugang zu Kapitalgebern und bieten im Gegenzug Anteile am eigenen Unternehmen an. Auch beim Crowdinvesting benötigen einzelne Finanzierungsarten (partiarische Darlehen) eine Wertbestimmung, um die Beteiligungsquote für den Investor zu errechnen. Faire Unternehmensbewertungen von Startups stellen Investoren und Unternehmen vor eine große Herausforderung.

Junge Technologieunternehmen sehen sich nicht selten schon als nächstes Google oder Facebook und schielen bereits nach US-amerikanischen Benchmark-Bewertungen. Auf der anderen Seite haben wir für den Investor das hohe Investitionsrisiko, da gerade Startups in den ersten Jahren nach ihrer Gründung eine hohe Ausfallrate aufweisen. Somit baut sich zwischen den Parteien ein Konflikt auf, den es zu lösen gilt…

 

Kann eine faire Unternehmensbewertung dazu beitragen, dass Investoren Ihr Ausfallrisiko bei jungen Unternehmen minimieren?

Grundsätzlich wird das Ausfallrisiko eines Unternehmens durch eine fairere Bewertung nicht minimiert, denn die operativen Handlungen des Unternehmens in der Folgezeit kann eine frühere Bewertung nur bedingt beeinflussen. Ein Zusammenhang zwischen Bewertung und Ausfallrisiko gibt es allerdings schon, denn bei der Ermittlung der Bonität spielen auch Finanzkennzahlen, ähnlich wie bei der Unternehmensbewertung, eine gewichtige Rolle. Da bei jungen Unternehmen keine Historie von Kennzahlen vorhanden ist, ist es umso wichtiger die aufgestellten Finanzpläne durch die Investoren auf Herz und Nieren zu prüfen, neben den qualitativen Faktoren (Management, Produkt, Strategie, Wettbewerb etc.)

Eine Unternehmensbewertung wird maßgeblich von den aufgestellten Zahlen der Startups mit bestimmt, sodass durch eine zu hohe Bewertung auf Grund unrealistischer Planzahlen das theoretische Ausfallrisiko mit ansteigt, da die geplanten Kennzahlen (u.a. Umsatz, Liquidität) gar nicht erreicht werden. Die Folge ist ggf., dass eine Unternehmensfortsetzung gefährdet wäre.
Was man aber positiv anmerken kann ist, dass der Kapitaleinsatz für den Investor, auf Grund einer möglichen faireren = niedrigeren Bewertung, deutlich geringer ausfällt und somit auch sein Gesamtrisiko.

 

Welche Bedeutung hat der Risikozins?

Bevor man einen Wert für das Unternehmen bestimmen kann sollte man einen Risikozins (Beta Faktor) ermitteln. Dieser Risikofaktor wirkt für die zukünftige Wertbestimmung dann als sogenannter Abzinsungsfaktor, welcher die aus den Unternehmens-Planzahlen (Cashflows) errechneten Barwerte auf den Stichtag der Bewertung abzinst. Je höher dieser ausfällt, umso höher ist das Risiko für Investoren in das Unternehmen zu investieren. Auf der anderen Seite eröffnet ein höherer Risikozins für Investoren auch höhere Chancen durch geringeren Kapitaleinsatz sich entsprechende Anteile zu sichern. Bei späteren Exits profitieren sie dann entsprechend.

Fazit: Wenn eine nachvollziehbare Wertfindung eines Unternehmens erfolgen soll ist eine genaue Analyse des sachgerechten Beta Faktor im Einzelfall unabdingbar. Andernfalls droht entweder eine unrealistische Wertvorstellung auf Seiten des Unternehmens oder ein zu geringer Preis für ein wertvolles Unternehmen. Daher überlässt Transvendo nichts dem Zufall und nutzt für die Wertbestimmung Drittsysteme.

 

Welches Verfahren zur Wertbestimmung von Startups nutzt Transvendo?

Transvendo hatte am Anfang seines Schaffens ein eigenes Rating- und Bewertungssystem entwickelt, welches aus den oben genannten theoretischen Ansätzen von Professor Schneck entwickelt wurde. Um als Plattform eine unabhängige Bewertung gegenüber Investoren und Unternehmen sicherzustellen setzt Transvendo seit Ende 2016 das mittlerweile standardmäßig in der Branche genutzte Bewertungssystem von „Equidam“ ein.

 

Wie funktioniert das Equidam Bewertungssystem?

Das Bewertungssystem von „Equidam“ zeichnet sich gerade bei jungen Unternehmen durch seine Mischung aus qualitativen und quantitativen Faktoren aus, sowie der Integration von 5 unabhängigen Bewertungsverfahren.

Ski_grafik1.png

 

Die in der oberen Ansicht gezeigten 5 unterschiedlichen Bewertungsverfahren werden dann innerhalb des Systems entsprechend des Unternehmensalters gewichtet (siehe nachfolgende Graphik).

 

bewertung_startups_gewichtung.png

Unternehmen mit einem höheren Anteil an qualitativen Faktoren, bedingt durch eine jüngere Unternehmenshistorie, werden vom System höher gewichtet. Hier z.B. die Scorecard- und Checklist Methode. Reine analytische Systeme, wie z.B. DCF mit Multiples, werden bei „Equidam“ dann entsprechend niedriger gewichtet, sodass sich aus allen eingesetzten Verfahren am Ende eine zuverlässige Finanzprognose ergibt (siehe nachfolgende Graphik).

 

pre-money_bewertung_startups.png

 

 

Sie möchten mehr zu unserem Bewertungssystem oder zur Bewertung von Startups allgemein erfahren?

Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!