GENERATION Z – KOMMT EINE UNTERNEHMENSGRÜNDUNG IN FRAGE?

6 Februar 2018 Geschrieben von Cirino Marino Allgemein Gesellschaft Trends

Perspektiven für die „Gen Z“ auf dem Arbeitsmarkt

Geboren ab Ende der 1990er-Jahre, drückt die Generation Z, die auch unter dem Namen „Digital Natives“ bekannt ist, gerade die letzten Jahre auf der Schulbank, steckt bereits im Studium oder macht – je nach Werdegang – bereits die ersten Schritte auf dem Arbeitsmarkt. Es handelt sich dabei um Menschen, die es seit Kindheitstagen gewohnt sind, eine Flut von digitalen Informationen zu verarbeiten und für sich zu nutzen. Sie wächst inmitten einer zunehmend digitalisierten Welt auf. Sie ist Teil einer 24/7 vernetzten Community. Sie ist eine Generation, welcher nachgesagt wird, im Gegensatz zu ihren Vorgängern, der Generation Y, gänzlich andere Voraussetzungen für den Arbeitsmarkt mitzubringen und diesen einmal mehr total auf den Kopf zu stellen.

Bevor es dazu kommt, muss aber erst einmal ein Abschluss her. Wie geht es jetzt weiter nach dem Studium? Eine Frage, durch welche sich die Generation Y gerade durchgebissen hat – und die von den Z’lern gleichermaßen beantwortet werden muss.

Da wären einmal die Karrieristen, welche nach ihrem in Regelstudienzeit absolvierten Studium einen vorbildlichen Lebenslauf vorweisen können, ohne Probleme einen ihrer Wunschjobs bekommen, die Karriereleiter schnell empor steigen und schon bald über das erste eigene Auto, oder vielleicht sogar Haus, nachdenken.

Wiederum anderen ist es nicht so wichtig, sich sofort in die Arbeitswelt zu stürzen. Das sind diejenigen, die erst ein bisschen „was ausprobieren“ möchten, und sich dafür gern mit ihrem Nebenjob in einem Club der geliebten Heimatstadt über Wasser halten.

Und dann wäre da noch eine Personengruppe, die einen eher geringen Anteil der Studenten hier zu Lande ausmacht: jene, die während der Vorlesungen meist mit anderen Gedanken beschäftigt scheinen – bzw. vor allem an Themen interessiert sind, die für die spätere Selbstständigkeit relevant sind. Ein paar von ihnen denken mit dem Beginn der Studienzeit bereits über den Schritt zur Selbstständigkeit nach und fehlen daher bei keiner Vorlesung und keinem Workshop zum Thema „Entrepreneurship“.

 

Der Gedanke „Start up“ – beschäftigt sich die heutige Jugend damit überhaupt?

Aus einer Studie aus dem Jahr 2015 geht hervor, dass von 93.000 Studenten aus 26 Ländern, deutsche Hochschüler zusammen mit Finnen, Japanern und Niederländern am gründungsunwilligsten sind. 78 Prozent der angehenden deutschen Akademiker ziehen eher ein Leben als Angestellter in Erwägung. Von den verbleibenden 22 Prozent, welche tatsächlich eine umsetzbare Geschäftsidee entwickeln konnten, dabei langjährig diese Motivation beibehielten, sich von hohen und schwer kalkulierbaren Risiken nicht abschrecken ließen und die mangelnde Praxiserfahrung wegsteckten, blieb im genannten Jahr 2015 ein verschwindend kleines Segment an Gründern übrig, welches nun erfolgreich auf ihr neues, eigenes Unternehmens zurückblicken kann.

Ob die Generation Z Unternehmensgründungen in Erwägung zieht oder nicht, hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf den deutschen Markt. Zwar können bis dato nur vage Prognosen abgegeben werden, da bisher nur ein Bruchteil der Generation in den Arbeitsmarkt eingetreten ist und ihre Berufswahl getroffen hat, doch die Wirtschaftslage für Unternehmensgründungen in unserem Land hat in den vergangenen Jahren durchwachsene Zeiten erlebt.

 

Bleibt das nun so, erleben Angebot und Nachfrage wieder Aufwind – oder bricht der Gründungsgedanke total ab? 

Der Ruf der Generation Z eilt ihr weit voraus, bleibt also Hoffnung für die Schaffung deutscher Startups.
Längst hat sich auch herumgesprochen, dass in den kommenden Jahren nur geburtenschwache Jahrgänge in den Arbeitsmarkt eintreten. Ein Großteil der Generation befasst sich momentan mit Zukunftsplänen und ist dabei recht optimistisch: Man weiß, dass Arbeitgeber wohl händeringend auf der Suche nach Nachwuchstalenten sind. Wenn der Numerus Clausus stimmt und das Studium halbwegs ordentlich absolviert ist, wird sich schon etwas finden. Die Unternehmen suchen ja!

Experten und Forschern zufolge steht zumindest fest: Die „Digital Natives“ können zwar noch nicht gänzlich charakterisiert werden, da sie sich erst in ein paar Jahren am Markt etablieren, doch sie haben für sich erkannt, dass die Pläne der Generation Y, Beruf und Privatleben zu kombinieren, gründlich fehlgeschlagen sind. Der fließende Übergang von Arbeit und Freizeit wird von ihnen nicht geschätzt. Stattdessen soll wieder klar zwischen Arbeit und Privatleben unterschieden werden. Zum Feierabend wird der Schalter umgelegt, ab diesem Moment ist Freizeit angesagt!

 

Unternehmensgründung, oder: Lieber Angestellter oder doch der eigene Boss?

Die Arbeit wird also als Mittel zum Zweck angesehen, eine große Identifikation mit dem Unternehmen besteht nicht mehr – und der Beruf wird bis zu vier Mal im Leben gewechselt. So die Prognose eines zukünftigen Angestelltenverhältnisses.

Also doch den „Traum“ vom Chefsein verwirklichen?

Der Aufwand, der damit verbunden ist, sollte in keinem Fall unterschätzt werden. Gerade was die Finanzierung betrifft, sind einige Dinge zu bedenken. Reicht das Eigenkapital? Ist Crowdfunding eine Option? Die zahlreichen Nachrichten und Statistiken zu gescheiterten Startups schrecken – verständlicherweise – viele ab. Zu groß scheint das Risiko zu sein.

 

Worauf kommt es also an? Was kann man besser machen?

Neben dem Wissen über die Branche und die Zielgruppe ist auch die Bereitschaft zu Überstunden ein entscheidender Gesichtspunkt. Geregelte Arbeitszeiten, Feierabend und Wochenende kennen Jungunternehmer nicht. Zu Beginn geht es darum, das Unternehmen möglichst schnell auf feste Füße zu stellen. Überdurchschnittlicher Einsatz muss erbracht werden, während Familie und Freizeit zurückgestecken… Wer sich für die Gründung entscheidet, dem sollte bewusst sein, dass er für 2-3 Jahre alles andere hinten anstellen muss um den Sprung zum etablierten Unternehmen zu schaffen.

Erwarten wir also gespannt, wie sich die Startup-Szene mit der Generation Z entwickelt!