ANSCHLUSSFINANZIERUNG SICHERN
Anschlussfinanzierung sichern – Gründungsberater und Kapitalgeber machen immer wieder die Erfahrung, dass viele Startups nach der Pre-Seed-Phase in eine Finanzierungslücke geraten, sodass ihnen die Luft ausgeht, bevor sie auf dem Markt sind. Der häufigste Grund für eine Finanzierungslücke ist: Die Gründungsteams kümmern sich nicht rechtzeitig um eine Anschlussfinanzierung.
Investitionsbedarf einschätzen
In der Frühphase der Vorbereitungen ist es schwierig, konkrete Zahlen zu ermitteln. Alle Gründer oder Gründer-Teams tun sich an der Stelle schwer. Im Rahmen der Erstellung des Business- und Finanzplans sollte man jedoch eine gewisse Vorstellung davon haben, wie der Kapitalbedarf aussieht. Eine ordentliche Recherche über den Kapitalbedarf und der entsprechenden Kapitalverwendung über welchen Zeitraum ist unabdingbar für den Erfolg. Man sollte an der Stelle auch nicht zu knapp mit der Auflistung der Kosten sein, da sonst schlicht die Gefahr besteht, dass bis zur Generierung erster Umsätze die Puste ausgehen kann. Folgende Fragestellungen sollten die Gründer immer im Fokus haben:
- Welche Investitionen und laufenden Kosten müssen finanziert werden?
- Über welchen Zeitraum soll dies geschehen?
Im Verlauf der Pre-Seed-Phase sollten nachvollziehbare und realistische Zahlen in den Finanzplan einfließen, damit Umsatz, Kapitalbedarf, Liquidität und Rentabilität für die nächsten drei bis fünf Jahre prognostizierbar sind.
Dabei spielen der Innovationsgrad und die Wachstumserwartung eine erhebliche Rolle, da in Abhängigkeit davon der Finanzierungsbedarf von einem Projekt zum anderen erheblich abweichen kann.
Es stehen folgende Fragestellungen im Fokus:
- Wie hoch ist der Entwicklungsbedarf, um die Dienstleistung oder das Produkt auf den Markt zu bringen?
- Ist die Geschäftsidee schnell umsetzbar und somit auch Umsätze?
- Sind noch Forschungs- und / oder Entwicklungsarbeiten notwendig?
- Wie sieht es mit der Skalierfähigkeit der Geschäftsidee aus?
Finanzierungs- und Förderangebote recherchieren
Es gibt eine Fülle an Möglichkeiten, um die Geschäftsidee umzusetzen. Es fängt an mit Family, Friends und Fools und geht weiter mit dem mittlerweile immer beliebteren Crowdfunding oder –investing, bis hin zu Beteiligungskapital und der klassischen Darlehensfinanzierung. In dieser Phase ist es auch nicht unüblich, dass sich zwei bis drei Business Angels zusammentun und neben ihrem Kapital auch das eigene Netzwerk zur Verfügung stellen, bekannt unter dem Begriff „smart money“. Hinzu kommen noch Beteiligungsprogramme bundesweiter und europäischer (Förder-) Institutionen. Da gibt es den High-Tech Gründerfonds, eine Public-Private-Partnership von BMWi, KfW und weiteren Partnern wie Banken und Versicherungsgesellschaften. Mittlerweile zählt der Gründerfonds bundesweit zu den größten Frühphasen-Investoren. Die Top 50 Startups entscheiden sich laut einer Auswertung des Blogs www.fuer-gruender.de für die in der Grafik aufgezeigten Wege.
(Quelle: https://www.fuer-gruender.de/blog/2018/03/finanzierung-top-50-start-ups/)
Passende Finanzierung auswählen
Häufig machen Gründer den Fehler, „Massen-Mailings“ an Investoren und Business Angels quer durch die Republik zu schreiben. Aufgrund der Tatsache, dass die Frühphasen-Investoren untereinander sehr gut vernetzt sind und es in Deutschland nicht allzu viele gibt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Ablehnung sehr hoch. Viel sinnvoller sind dann Gespräche mit Bankberatern, auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Finanzierung durch die Bank nicht hoch ist. In dieser Phase werden der Business- und Finanzplan gestresst und man kann sich auf die Gespräche mit Investoren besser vorbereiten. Auch macht zu diesem Zeitpunkt die Ansprache von Crowdinvesting-Plattformen wie transvendo Sinn, da die dort eingereichten Unterlagen auf Umsetzbarkeit plausibilisiert werden. In diesem Zusammenhang muss man sich immer vor Augen führen, dass die Wahl des passenden Finanzierungspartners auf Dauer gewählt werden muss und dieser einen in schlechten wie in guten Zeiten begleiten soll. Wenn es mal eng werden sollte, benötigt man einen Partner, der mit Rat und Tat zur Seite steht und nicht anfängt, Investitionen unnötig in Frage zu stellen, da die Gründer den Umgang mit solchen Stresssituationen in der Regel erst noch lernen müssen.
Welche Finanzierung letztendlich in Betracht gezogen wird – die entscheidenden Fragen für das Team sind u.a.:
- Kann der Kapitalbedarf gedeckt werden?
- Über welchen Zeitraum?
- Welche Voraussetzungen muss das Unternehmen erfüllen?
- Und wann steht das Geld dem Unternehmen spätestens zur Verfügung?
Wichtig ist dabei, dass alle notwendigen Kompetenzen im Team vertreten sind. Das betrifft den Vertrieb, Marketing und Finanzwesen.
Verträge für die erste Finanzierungsrunde finalisieren
Häufig werden während der Kapitalsuche wichtige Formalitäten übersehen. Das betrifft beispielsweise die Abfassung des Gesellschaftsvertrags oder die Eintragung der beabsichtigten Rechtsform in das Handelsregister.
Fragen zum Beteiligungsvertrag kommen schließlich zu einem Ende und werden schriftlich fixiert. Das ist dann der Zeitpunkt, bei der die erste Finanzierungsrunde vertraglich abgeschlossen wird und idealerweise die Auszahlung zeitnah erfolgen kann.
Und so geht es im nächsten Blogs rund um das Thema Startups weiter:
- Startups: Finanzierung und Wagniskapital als Herausforderung
- Finanzierungsrunden nach Phasen
- PreSeed Phase: Gründungsvorbereitung
- Anschlussfinanzierung sichern
- SeedPhase: Unternehmensstart finanzieren
- Growth Phase: Unternehmenswachstum
- Gute Ergänzung: klassische Förderdarlehen
Und hier geht es zu unserem aktuellen Projekt das im Rahmen eines Crowdinvestings Wachstumskapital einsammelt.