FORSCHEN FÜR DEN DEUTSCHEN MITTELSTAND
Wie deutsche Hochschulen und Technologiezentren mit Unternehmen zum Thema Industrie 4.0 forschen
Seit jeher ist das Thema Forschung und Entwicklung (FuE) in Deutschland ein sehr wichtiger Bereich und Motor für die hiesige Wirtschaft. Mit 79,7 Mrd. Euro für FuE im Jahre 2013 und 83,9 Mrd. Euro in 2014 zeichnet sich ein klarer Trend ab (Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung, bmbf.de). Niemals zuvor wurde so viel in FuE investiert. Die Ausgaben der Wirtschaft haben für FuE-Projekte mit 57 Mrd. Euro im Jahr 2014 einen neuen Höchststand erreicht. Deutschland liegt im Rahmen des „World Competetiveness Index“ (WCI) des Weltwirtschaftsforums, bei dem die Wettbewerbsfähigkeit von weltweit rund 140 Ländern verglichen wird, mittlerweile auf dem 4. Rang (Quelle: bmbf.de).
Deutschland liefert exzellente wissenschaftliche Ergebnisse und die Forschung genießt hohe Anerkennung im Ausland. Mit der Hightech-Strategie setzt die Bundesregierung thematische Prioritäten. Gefördert werden vor allem folgende Bereiche: Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Nachhaltiges Wirtschaften und Energie, Innovative Arbeitswelt, Gesundes Leben, Intelligente Mobilität und Zivile Sicherheit.
Mit 1,45 Mrd. Euro hat die Bundesregierung im Jahr 2015 KMUs im Rahmen von Forschungsprojekten gefördert (Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung, bmbf.de) Durch die Investition in KMUs setzt Deutschland auch für kleinere und jüngere Unternehmen ein klares Signal, und ermutigt sie, sich mit den thematischen Schwerpunkten der Bundesregierung auseinander zu setzen und zur Weltspitze aufzusteigen.
Quelle: https://www.bmbf.de/de/deutschland-als-standort-fuer-forschung-und-innovation-2016-2845.html
Die Hochschule Augsburg und das TCW (Technologie Centrum Westbayern) sowie das TTZ (Technologietransferzentrum) forschen mit Unternehmen zum Thema Industrie 4.0
In Nördlingen, einer Bayerischen Kreisstadt mit knapp 20.000 Einwohnern findet Forschung 4.0 statt. Ca. 130 km von München entfernt forschen das TCW (Technologie Centrum Westbayern) und das TTZ (Technologietransferzentrum) gemeinsam mit der mittelständischen Wirtschaft an der Zukunft: IT-Sicherheit, Automatisierung der Produktion, Prozessentwicklung, Mensch-Roboter-Kollaboration und bildgeführte Robotik. Professor Dr. Gordon Thomas Rohrmaier, Präsident der Hochschule Augsburg, erläutert in einem Interview die Wichtigkeit des TZZ:
„Mit dem TTZ unterstützen wir aktiv die Unternehmen, Dienstleister und Kommunen in der Region bei den Herausforderungen, die sich durch die Industrie 4.0 ergeben. Gemeinsam erarbeiten wir neue Wege bei der Digitalisierung von Produktionsprozessen und leisten so eine wichtigen Beitrag zur Standort- und Fachkräfteentwicklung.“ (Quelle: http://www.augsburger-allgemeine.de/noerdlingen/900000-Euro-fuer-die-Forschung-id40518066.html).
Das TCW bietet mit seinen Räumlichkeiten und Netzwerken, sowie dem eigenen Technikumsbereich FuE-Anwenderzentrum jungen Unternehmen die Möglichkeit, in einem wissenschaftlichen Rahmen zu forschen, ganz nah mit den Praxisanforderungen des Mittelstandes in Kontakt zu kommen und gemeinsam an zukunftsfähigen Lösungen zu arbeiten. Dabei werden im Kundenauftrag neue Verfahren, Komponenten und Produkte entwickelt, getestet und mit den Unternehmen in Serie gebracht.
Das Konzept, das in Nördlingen gemeinsam mit der Hochschule Augsburg und verschiedenen mittelständischen Unternehmen umgesetzt wird, stellt einen wichtigen Beitrag bei der Weiterentwicklung deutscher Forschungseinrichtungen im Wettbewerb zu Aktivitäten in anderen europäischen Ländern und weltweit dar. Auch die deutschen Global Players haben die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit der Arbeit von und mit jungen Unternehmen an Lösungen für die Zukunft erkannt.
BMWs Startup Garage, Inkubatoren und VC Fonds von Bosch, SAP, Deutsche Telekom, MunichRe uvm. setzen vermehrt auf Startups und die deutsche Innovationskraft, zu der auch die gut ausgebildeten jungen Studenten der Generation Z gehören.
Finanzierung von Innovation über die Crowd
Natürlich spielen die finanziellen Mittel bei der Innovationskraft eine nicht unerhebliche Rolle. Die Bundesausgaben im Jahre 2016 für FuE haben sich auf 15,8 Mrd. Euro erhöht, was eine Steigerung um 70% gegenüber dem Jahr 2006 darstellt (Quelle: BMBF, https://www.bmbf.de/de/deutschland-als-standort-fuer-forschung-und-innovation-2016-2845.html ). Doch kommen die meisten Mittel aus der Wirtschaft selbst. Zwar werden die mittelständischen Unternehmen mit Darlehen von den Banken und Sparkassen bedient. Eigenkapital oder Eigenkapitalähnliche Mittel sind jedoch die Voraussetzung für die Genehmigung eines solchen Darlehens.
Durch Crowdinvesting und die Beteiligungsformen „partiarisches Darlehen“ oder „klassisches Nachrangdarlehen“ können mittels eines Rangrücktritts in den Verträgen die eingeworbenen Mittel über Plattformen wie transvendo als Eigenkapitalähnliche Mittel strukturiert werden. Banken und Sparkassen akzeptieren diese in den meisten Fällen, sodass die geplanten Wachstums- und Innovationsprojekte der Unternehmen schneller in Angriff genommen werden können.
Die vielfach anerkannte Ausweisung des partiarischen Darlehens oder klassischen Nachrangdarlehens als wirtschaftliches Eigenkapital bzw. Eigenkapital ersetzende Mittel ist vor allem auf folgende Vertragsbestandteile zurückzuführen:
- Langfristigkeit der Kapitalüberlassung
- Nachrangigkeit des Kapitals
- Gewinnabhängige Vergütung (Risikokomponente)
- Verlustbeteiligung in Höhe der Einlage
Die Erfahrung zeigt, dass mit einem weiteren externen Investor, z.B. über mehrere Crowdinvestoren einer Plattform, ein „Hebel“ für eine darauf aufbauende Fremdkapitalfinanzierung geschaffen werden kann. Durch die Zuführung mehrerer Beteiligungen über die Crowd könnte eine komfortable Eigenkapitalsituation erzielt werden, welche die Unabhängigkeit der Unternehmen erhöht und damit auch die Risikoempfindlichkeit minimiert. So können unter anderem investive Maßnahmen oder betriebliche Erweiterungen finanziert werden. Dieses Vorgehen ist selbstverständlich nicht auf Technologiebranchen beschränkt, sondern kann genauso im klassischen Handel oder für Dienstleister angewendet werden.