Die Bewährungsprobe – In der sogenannten Seed-Phase wird es ernst. Das Unternehmen muss nun nach der Gründung beweisen, dass es sich mit seinem Geschäftsmodell auf dem Markt durchsetzen kann.
Das im Vorfeld gegründete Stammteam nimmt nun die letzten Anpassungen vor, bevor es live geht. Vor allem die Kundenakquise erfordert in dieser heißen Phase den zeitlich größten Aufwand, da hier über die weitere positive Fortführung entschieden wird. Marketing und Vertrieb benötigen wiederum den größten Kapitalbedarf und oftmals müssen noch weitere Finanzierungsrunden umgesetzt werden. Zum Beispiel streben dynamische Sektoren wie die IT-Branche bereits in dieser frühen Phase eine Internationalisierung an, was wiederum weiteren Kapitalbedarf nach sich zieht.
Beteiligungskapital, Wagniskapital oder Risikokapital
In der Praxis werden Beteiligungskapital, Wagniskapital, Risikokapital oder auch Venture Capital als Synonym für ein und dasselbe Prinzip verwendet. Hier tun sich ein oder mehrere Investoren zusammen und beteiligen sich mit ihrem Kapital an einem Unternehmen. Der große Vorteil gegenüber einem klassischen Bankdarlehen ist, dass die Gründer, die in den meisten Fällen bereits viel eigenes Kapital in das Unternehmen gesteckt haben, keine Sicherheiten mehr gegenüber den Banken stellen können. Für die Wagniskapitalgeber ist im Gegensatz zur Bank vor allem die Idee, das Team und das Geschäftsmodell wichtig. „Bilanztechnisch“ gilt Beteiligungskapital je nach Ausprägung als Eigenkapital und stärkt somit nach Außen vor allem gegenüber Banken die Bilanz. Die weitere Kapitalaufnahme wird dadurch in den meisten Fällen erleichtert. Die Aufnahme von Beteiligungskapital durch Investoren hat oft auch eine positive Auswirkung auf das gesamte Team, da erfahrene Business Angel bzw. Investoren ihr Know-how mit einbringen. Deswegen spricht man oft auch von „smart-money“.
Wesentliches Anliegen für das frühe Engagement von Investoren ist die Vision der Zukunft des Start-ups und die damit verbundene Wertsteigerung bei einem Verkauf. Zu den Hauptinvestoren gehören vor allem Business Angels und Venture-Capital-
Gesellschaften. In Deutschland überwiegen im Gegensatz zu den USA in der Anfangsphase die kleinen Beteiligungen über staatlich organisierte Beteiligungsgesellschaften. Dazu gehören hierzulande die MBG (Mittelständische Beteiligungsgesellschaft) oder in Bayern der BayBG (Bayerische Beteiligungsgesellschaft), da die Start-ups je nach Branche anfangs auch mit kleinen Mitteln zurecht kommen. Dabei leisten die Beteiligungsgesellschaften als stille Gesellschafter eine Einlage in das Unternehmensvermögen, ohne jedoch Anteile zu erwerben. Der folgende Link gibt weitere Auskünfte über die Funktionsweise der Beteiligungsgesellschaften (www.mikromezzaninefonds-deutschland.de).
Sollte das Start-up einen technologischen Hintergrund und einen größeren Finanzierungsbedarf aufweisen, dann kommt der HTGF (High-Tech Gründerfonds) in Frage (www.high-tech-gruenderfonds.de).
Wenn der nächste große Schritt auf das internationale Parkett ansteht, dann ist die Deutsche Börse Venture Network die richtige Adresse. Hier werden junge und wachstumsstarke Unternehmen mit internationalen Investoren zusammengebracht, um eine Wachstumsfinanzierung zu ermöglichen. Neben einer Matching-Plattform bietet die Deutsche Börse Venture Network auch verschiedene Trainings- und Networking-Veranstaltungen an (www.venture-network.com).
Investoren motivieren
Durch die richtigen Anreize, die sich direkt an Kapitalgeber richten, können Frühinvestoren motiviert werden, in junge und meist noch risikoreiche Unternehmen zu investieren. Das Bundeswirtschaftsministerium erreicht das durch bestimmte Förderinstrumente, die im folgenden kurz dargestellt werden.
INVEST – Zuschuss für Wagniskapital
Oft scheitern Start-ups schon in der Anfangsphase, weil ihnen das nötige Risikokapital fehlt. Und genau hier setzt das Programm „INVEST – Zuschuss für Wagniskapital“ an. Beteiligt sich nämlich ein Business Angel für mindestens drei Jahre mit mindestens 10.000 EUR an einem jungen Unternehmen, dann erhält er einen Zuschuss in Höhe von 20 Prozent seines eingesetzten Kapitals. Die Steuer, die auf einen späteren Veräußerungsgewinn anfällt, kann darüber hinaus pauschal mit einem Exitzuschuss kompensiert werden. Weitere Informationen gibt es auf der Website des Bundeswirtschaftsministeriums (www.bmwi.de).
European Angels Fund (EAF)
Der European Angels Fund (EAF) funktioniert ähnlich wie das INVEST-Förderprogramm und richtet sich an Business Angels und nicht-institutionelle Investoren, die in innovative Start-ups in der Gründungs-, Früh- oder Wachstumsphase investieren. Das Förderprogramm besteht aus einem sogenannten Co-Investment. Das bedeutet, der EAF beteiligt sich an jungen Unternehmen mit der Summe, die der Angel Investor in das Unternehmen investiert hat (50:50 Prinzip). In der Regel bewegen sich die Summen bei diesem Förderprogramm zwischen 250.000 EUR und 5 Millionen EUR. Weitere Informationen zu diesem speziellen Programm sind auf www.eif.org zu finden.
ERP/EIF-Dachfonds
Die nächsthöhere Stufe ist die Förderung von sogenannten Venture-Capital-(VC)-Fonds, die in junge innovative Unternehmen investieren. Der ERP/EIF-Dachfonds bietet den VC-Fonds Beteiligungen an und investiert dabei in VC-Fonds, die sich in der Früh-, Entwicklungs- oder Wachstumsphase an Technologieunternehmen beteiligen. Einerseits zielt das Programm speziell auf VC-Fonds, die mit Erstinvestments den Technologietransfer aus öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen unterstützen. Andererseits richtet sich der ERP/EIF-Dachfonds an VC-Fonds, die Anschlussfinanzierungen für Technologieunternehmen in der Früh- sowie Wachstumsphase anbieten. Hierzu bietet der folgende Link (www.eif.org) weitere Informationen.
Unterstützung auf dem Weg in den internationalen Markt
Sobald das internationale Parkett angestrebt wird, was bei den meisten Start-ups mittelfristig auf dem Programm steht, warten die nächsten großen Herausforderungen. Oftmals wird beim Sprung nach Übersee der zeitliche und finanzielle Aufwand deutlich unterschätzt:
- Team vor Ort
- Vertriebsaufbau und Marketingaktivitäten
- Berater / Anwälte / Steuerberater etc.
- Landesspezifische Markt- und Branchenrecherchen
Das große Ziel aller Start-up-Gründer ist es, ein Stückchen vom „American Dream“ im Silicon Valley zu erhaschen und zu den sogenannten „Unicorns“ zu gehören. Vor allem für Start-ups in der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), im Fintech, Cleantech oder den Life Sciences ist der US-amerikanische Markt aufgrund seiner Größe und der vielen Start-up-Hubs wie dem Silicon Valley besonders attraktiv. Für den Eintritt in den US-amerikanischen Markt bietet das Bundeswirtschaftsministerium jungen Unternehmen aus Deutschland die Möglichkeit, diesen Markt kennenzulernen und Kontakte zu potenziellen Investoren und Kunden zu knüpfen. Natürlich hat die Förderung der Unternehmen für die Teilnahme beim German Accelerator auch ihre Voraussetzungen. Die Businesspläne der Bewerber müssen ein hohes Wachstumspotential und internationale Expansionsausrichtung aufweisen. Zu den Bewerbungsdetails finden interessierte Start-ups auf der Website des German Accelerator weitere hilfreiche Informationen (www.germanaccelerator.com).
Hierzulande finden neben den oben aufgeführten Finanzierungskanälen INVEST, EAF oder EIF-Fonds auch die immer stärker wachsenden alternativen Finanzierungsmöglichkeiten über das Crowdinvesting Gefallen bei jungen Unternehmen. Vor allem Unternehmen, die ein starkes B2C Geschäftskonzept haben (Business to Customer – Privatkunden als primäre Zielgruppe) und erste Umsätze aufweisen, haben gute Chancen, über das Crowdinvesting weiteres Kapital einzusammeln und somit das Wachstum anzukurbeln. transvendo bietet jungen Unternehmen, die bereits gezeigt haben, dass deren Geschäftsmodell sich auf dem Markt etabliert hat und Umsätze generieren, in den ersten 3 Jahren sehr schnellen Zugang zu Kapital zwischen 10.000 und 100.000 EUR. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Branche spielt keine besondere Rolle. Ein erstes Feedback über die Umsetzbarkeit der Finanzierung erhalten die Unternehmen in der Regel bereits 1-2 Tage nach Vorlage der abgefragten Unterlagen. Je nachdem ob eine Umschuldung ansteht, Ware oder Projekte vorfinanziert oder der Lagerbestand aufgebaut werden müssen, für alle Situationen hält transvendo eine Lösung parat. Weitere Informationen können unter kontakt@transvendo.de angefragt werden.
Und so geht es im nächsten Blogs rund um das Thema Startups weiter:
- Startups: Finanzierung und Wagniskapital als Herausforderung
- Finanzierungsrunden nach Phasen
- PreSeed Phase: Gründungsvorbereitung
- Anschlussfinanzierung sichern
- SeedPhase: Unternehmensstart finanzieren
- Growth Phase: Unternehmenswachstum
- Gute Ergänzung: klassische Förderdarlehen
Und hier geht es zu unseren aktuellen Projekten, das im Rahmen eines Crowdinvestings Wachstumskapital einsammelt.